Chronik des Schützenvereins Holsen-Schwelle-Winkhausen 1862 e.V.
Zwischen Paderborn und Lippstadt liegt auf dem südlichen Flussufer der Lippe sowie zu beiden Seiten der Heder, die hier in der Lippe mündet, Holsen - Schwelle - Winkhausen.
Mit seinen 659 Einwohnern gehört die Gemeinde seit 1975 zur Stadt Salzkotten im Kreis Paderborn.
Die politische Gemeinde Schwelle entstand 1815 im Zuge der preußischen Verwaltungsreform aus den Bauernschaften Holsen, Schwelle und Winkhausen und wird im Volksbund daher zutreffender Weise als "Die Vereinigten Staaten" bezeichnet.
Wie auch bei den Schützenvereinen einiger Nachbarorte lässt sich die Gründung unseres Schützenvereins nicht urkundlich feststellen. Es steht jedoch nach alter Überlieferung fest, dass im Jahre 1862 das erste Schützenfest in unserer Gemeinde gefeiert wurde, und somit der Verein erstmals offiziell aufgetreten ist. Im Mittelpunkt des Vereins stehen seither immer die jeweiligen Königspaare.
Im Jahr 1983 fand man im alten Haus Wolfförster in Winkhausen die Statuten für die Schützen - Gesellschaft der Gemeinde Holsen, die seit langer Zeit als verschollen galten. Die Statuten wurden aufgestellt am 1. Febr. 1880 und weisen darauf hin, dass schon seit längerer Zeit von den Jünglingen des Ortes ein Fest gefeiert wurde, das als Schützen- und Kriegerfest galt. Durch diese Statuten erhielt der Verein eine feste Ordnung und der Festablauf sollte bestimmt werden.
1884 wurde der erste uns namentlich bekannte Obrist unseres Vereins gewählt. 1910 werden neue Vereinsstatuten mit 23 Paragraphen aufgestellt. Im Jahre 1912 wurde anlässlich des 50 - jährigen Jubiläums die neue Vereinsfahne mit dem Bildnis des hl. Philippus - Neri geweiht. In den Jahren 1912 und 1913 spielte zum Schützenfest die städtische Musikkapelle von Recklinghausen, was für unseren kleinen Ort sehr bemerkenswert war.
Ab 1914 wird eine Vereinschronik geführt. Es wurde eine Königskette angeschafft. Zur musikalischen Untermalung spielte eine Musikkapelle aus der bayrischen Pfalz.
Zu Ehren der Gefallenen ließ man 1926 neben der Kirche das Ehrenmal errichten.
Am 1. Juli 1937 feierte der Schützenverein das 75 - jährige Jubiläum. An diesem Fest nahmen 7 auswärtige Vereine teil.
Seit 1948 durfte wieder ein Schützen- und Heimatfest mit Erlaubnis der Besatzungsmacht gefeiert werden. Das Königsschießen wurde mit Keulen durchgeführt, da der Gebrauch von Schusswaffen noch nicht erlaubt war. In diesem Jahr fand eine Neugründungsversammlung nach den Kriegsjahren statt, bei der sich gleich 62 Mitglieder neu in die Vereinsliste eintragen lassen.
Seit 1950 nahmen die Schützenfestveranstaltungen wieder einen normalen Verlauf. Es durfte sogar wieder mit richtiger Munition geschossen werden. Für alle Schützen wurde das Tragen von weißen Hosen eingeführt. Seit diesem Jahr sorgen die Musikkapelle Harmonie Verlar und das Tambourcorps Boke ununterbrochen für die musikalische Umrahmung unserer Feste.
Für die Schützenfeste wird 1953 der 4. Sonntag im August festgelegt. Seit dieser Zeit hat sich der Termin mit einigen wenigen Ausnahmen nicht verändert.
Es stand schon länger zur Debatte, ob ein Kriegerverein gegründet werden sollte. Da man sich bewusst war, dass in unserer kleinen Gemeinde eine schwierige Situation entstehen konnte, verpflichtete sich der Schützenverein 1956, eine Fahnenabordnung für die Kriegerfahne zu stellen, die beim Schützenfest und bei besonderen Anlässen mitgeführt werden sollte.
1958 wurde der Kreisschützenbund Büren gegründet. Das 1. Kreisschützenfest feierte man in Bleiwäsche. Unser Verein wird Mitglied und hat bisher an fast allen Kreisschützenfesten teilgenommen.
Das Vogelschießen fand 1959 erstmals auf dem Grundstück Geesmeier in der Holser Heide statt, wo sich noch heute unser Schützenplatz befindet.
Der Verein feierte 100 - jähriges Bestehen. 12 Gastvereine bekundeten ihre Verbundenheit mit unserem Verein durch ihre Teilnahme am Festzug. Dieses Fest war bisher einmalig in der Geschichte.
Seit 1963 wird vom Schützenfest ein Film erstellt.
1975 nahm erstmalig ein 25 - jähriges Jubelpaar am Umzug anl. des Schützenfestes teil. Angeregt durch Pastor Bernhard Müller beteiligt sich der Schützenverein 1981 erstmalig am Patronatsfest der Pfarrgemeinde in Uniform und mit den Fahnenabordnungen. Dieser Tag ist mittlerweile zu einem festen Bestandteil im Laufe des Schützenjahres geworden. Im gleichen Jahr nimmt der Verein die Rechtsform eines eingetragenen Vereins an und wird im Vereinsregister des Amtsgerichts Paderborn eingetragen.
Im Jahr 1983 tritt unser Verein dem Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften e.V. bei.
Beim Kreisschützenfest in Etteln erringt unser König Ulrich Heber mit dem 100. Schuss die Kreiskönigswürde. Mit großem Einsatz der gesamten Bevölkerung wurde das Kreisschützenfest 1984 vorbereitet. Aus diesem Anlass wurde auch eine lange geplante 2. Fahne angeschafft. Am 1., 2. und 3. September wurde bei herrlichem Wetter das Fest des Jahrhunderts begangen. 4.500 qm festlich geschmückte Zelte mit fast 5.000 Sitzplätzen waren aufgebaut worden. Den großen Festumzug mit 2,5 km Länge, der rd. 1 1/2 Stunden dauerte und an dem 44 Vereine mit zahlreichen Kapellen teilnahmen, bestaunten rund 25.000 Besucher. Seit diesem Jahr findet das Vogelschießen immer eine Woche vor dem Schützenfest statt.
Die Gründung der Schießsportabteilung fällt in das Jahr 1986. Der Schießstand wird in der Gaststätte Gutland erstellt. Die Schießgruppe ist dem Schützenverein als selbstständige Abteilung angegliedert und zählt heute rd. 100 Mitglieder.
Das 125 - jährige Jubiläum wurde 1987 begangen. Seit dem Jahr 1993 bestehen, als Ergänzung zur Satzung, Statuten, in denen die vereinsinternen Abläufe geregelt sind.
Die Zeltdiso findet seit 1994 jährlich am Tag vor dem Vogelschießen im Festzelt statt.
1999 konnte der Umzug der Schießgruppe in den mit viel Eigenleistung erstellten neuen Schießstand ins Heimathaus "Alte Schule" erfolgen.
Im Jahr 2000 gründete sich die Jungschützenabteilung, die ebenso wie bereits die Schießgruppe, dem Schützenverein als selbstständige Abteilung angegliedert ist.
Neben der Durchführung der Schützenfeste betätigt sich der Verein aber auch im sozialen und kirchlichen Bereich. So werden anl. des Frühschoppens am Schützenfestmontag Sammlungen durchgeführt, deren Erlös gemeinnützigen Zwecken zugeführt werden. Auch der Erlös aus dem jährlich durchgeführten Josef - Flottmeier - Pokal - Schießen wird für gemeinnützige Zwecke gestiftet.
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